Ums gleich vorwegzunehmen, ich schreibe kein politisches Blog. Ich schreibe vielmehr über Dinge, die mich bewegen. Und leider sind das in letzter Zeit häufig Dinge, die in den Bereich der Politik fallen.
Ich betrachte mal unser aller Situation extrem pessimistisch: Wir stehen am Abgrund. Ökologisch und politisch. Wir bewegen uns ganz stramm auf einen großen Krieg zu. In aller Herren Länder sprießen autokratische Führer bzw. populistische Regierungen wie Pilze aus dem Boden. Waren es anfänglich nur irgendwelche failed states, in denen Demokratie eh nie wirklich funktioniert hat, so beobachte ich diese Entwicklung nun in ehemals kerndemokratischen Staaten. Trump, Johnson, Putin, dann noch solche Regionalmachtführer wie Erdogan, Orban und andere ... überall installieren sich separatistische populistische rechtsgerichtete Systeme. Diese, ich nenne sie mal Autokratien, entstehen ja nicht einfach mal so. Sie sind Folge von Wahlen oder halt Nicht-Wahlen. Politiker wie Trump oder der Brexit sind klassische Folgen des Nicht-Wählens. Wer verzichtet auf die Wahl? Unzufriedene Bürger! Wer wählt populistisch-autokratische Parteien? Unzufriedene Bürger. Bürger, die meinen, zu kurz gekommen zu sein, bei denen Ängste geschürt wurden: Die Angst vor Überfremdung und Islamisierung.
Die meisten Flüchtlinge kommen nach Europa, weil sie entweder politisch verfolgt sind (Minderheit) oder weil sie sich ein besseres Leben erhoffen (Mehrheit). Die letztere Gruppe anzuprangern ist allerdings nicht gerechtfertigt: In vielen Ländern herrscht vielleicht nach UNO-Definition kein Krieg, trotzdem sind die Lebensvoraussetzungen sehr viel schlechter als in den westlichen Ländern: Wenig Nahrungsmittel, kaum medizinische Versorgung, keine Bildungs- und Ausbildungsmöglichkeiten, kurzum: Keine Zukunft. Wenn ich als Vater nicht mehr weiß, wie ich meine Kinder ernähren soll, wenn ich nicht weiß, wie ich meiner Familie ein Dach über dem Kopf und eine sichere Zukunft bieten kann, dann suche ich mir diese Möglichkeiten. Dann, ja richtig, dann wandere ich aus. Dann bin ich ein Wirtschaftsflüchtling. Ganz abwegig ist die Überlegung nicht, weshalb so viele Menschen aus politisch vielleicht scheinbar sicheren, aber wirtschaftlich angeschlagenen Ländern das Weite suchen und sich auf den Weg in die sagenumwobene EU machen.
Warum fliehen Menschen? Niemand verlässt freiwillig seine Heimat. Krieg als Ursache hatten wir schon. Keine Zukunft, keine Arbeit sind weitere Gründe. Zukünftig wird es aber viel mehr Klimaflüchtlinge geben. Selbst die Niederländer könnten, wenn der Meeresspiegel weiter ansteigt, zu Klimaflüchtlingen werden.
Ich halte es jetzt einmal kurz: Die "armen Länder" dieser Welt sind größenteils wegen unseres Verhaltens, wegen unseres Raubbaus arm. Die Klimakatastrophe - eine Folge unseres Verhaltens. Konsum, unendlicher Wachstum, Bereicherung, kurzum, der Kapitalismus bzw. der in den letzten 20 Jahren entartete Kapitalismus, hat letztendlich zu all diesen Entwicklungen der letzten Jahre geführt.
WIR hier in der ersten Welt, Nutznießer des entarteten Kapitalismus, sind der Grund für so gut wie jedes gegenwärtige Problem auf diesem Globus.


- Entarteter Kapitalismus mit endlosem Wirtschaftswachstum, konsekutive Zweiteilung der Gesellschaft in Arm-Reich, Unzufriedenheit der "Abgehängten", Entstehung von Ängsten, welche durch populistische Parteien geschürt werden

- Ein unendliches Wachstum ist nur möglich, in dem a) andere Länder ausgebeutet werden: Lohndumping, Rohstoffe, Kinderarbeit etc. und b) indem Umweltverschmutzung/-zerstörung toleriert wird.

- Folgen: Verarmung, Migrationsbewegung aus ökologischen, politischen und wirtschaftlichen Gründen, Überfremdung, fehlende Integration der Migranten, dadurch Zulauf zu populistischen Parteien.

Was können wir ändern? Jeder für sich im Kleinen? Kleine Effekte addieren sich und führen zu synergistischen Effekten!