Sonntag, 4. August 2019
*Den nachfolgenden Text habe ich kürzlich auf meinem ersten Blog hier veröffentlicht. Das Blog habe ich aber, da zu einseitig in seiner Thematik, nicht weiter fortgestzt.

Beim täglichen Lesen der aktuellen Nachrichten fällt auf, dass auch im 21. Jahrhundert Religion noch immer im menschlichen Handeln und Agieren allgegenwärtig ist. Auch wenn in den westlichen Industrienationen seit Jahren eine Abkehr von den christlichen Kirchen zu beobachten ist, spielt der Glaube in anderen Kulturkreisen weiterhin eine wichtige Rolle. Das Phänomen Glaube lässt sich sicherlich nicht eindimensional betrachten.
Betrachtet man das Phänomen Glaube neutral und unbeteiligt, so ist es schon amüsant, dass ein doch erheblicher Anteil der menschlichen Spezies einem der drei monotheistischen Hirngespinste frönt, die ihren Ausgang aus den mehr als 3.000 Jahre alten Überlegungen, Phantasien, Halluzinationen oder auch Machtbestrebungen eines inzuchtbelasteten und mental beeinträchtigten Pharaos nahmen, der der damals vorherrschenden Vielgötterei ein Ende machen wollte und ein monotheistisches Gottesbild schuf.
Diesem Monotheismus entsprang letztlich der Abrahamismus, welcher aus heutiger Sicht ein überflüssiger Anachronismus aus dem Zeitalter der Antike ist.

Die Fähigkeit des menschlichen Gehirns zu glauben ist als eine neurologische Funktion zu betrachten und an die Integrität bestimmter Hirnregionen und neuronaler Strukturen geknüpft. Zahlreiche Einzelfallstudien berichten von gläubigen Patienten, die nach unfall- oder krankheitsbedingter Zerstörung jener Strukturen zum Atheisten geworden sind. Aus evolutionsgenetischer Sicht erfüllt die neurologische Fähigkeit "Glaube" sicherlich mehrere Funktionen, die zum Erhalt der Spezies und zum Selbsterhalt beigetragen haben. In erster Linie dürfte diese Funktion zur Spannungs- und Angstabfuhr beigetragen haben, um Umstände, die für das menschliche Hirn nicht begreifbar und gleichzeitig angsteinflößend sind, verarbeiten und regulieren zu können. Siegmund Freund bezeichnete Gott in dem Zusammenhang mit der Angstregulation als allmächtige Vaterfigur, die Schutz und Fürsorge versprach.
Leider hat sich ein Teil der menschlichen Spezies das Phänomen Glaube schnell zu Nutze gemacht, indem Religion bzw. Religiosität instrumentalisiert wurde, um mit dem Mittel der Angst Macht auszuüben.
Für den Ungebildeten ist Religion Wahrheit, für den Gebildeten ist sie Lüge und für den Machthungrigen ist sie nützlich.

Über die prinzipielle Existenz und Beschaffenheit von „etwas Göttlichem“ lässt sich durchaus diskutieren. Das anthropomorphe Gottesbild der Weltkirchen hingegen ist aber lediglich eine primitive kindliche Vorstellung, schlichtweg der Versuch des menschlichen Gehirns, zu fassen, was ihm nicht fassbar ist, und hat mit der eigentlichen Singularität nichts zu tun.
Die „Existenz“ einer Singularität/eines sogenannten übergeordneten "Bewusstseins" (Gott, wenn man so will) ist allein schon aus physikalischen Gründen zwingend notwendig, da nichts aus sich selbst heraus in Bewegung gesetzt wird. Es gibt kein Perpetuum Mobile. Ex nihilo nihil.
Insofern scheint das pantheistische Gottesbild das realistischste zu sein.




Freitag, 2. August 2019
Ums gleich vorwegzunehmen, ich schreibe kein politisches Blog. Ich schreibe vielmehr über Dinge, die mich bewegen. Und leider sind das in letzter Zeit häufig Dinge, die in den Bereich der Politik fallen.
Ich betrachte mal unser aller Situation extrem pessimistisch: Wir stehen am Abgrund. Ökologisch und politisch. Wir bewegen uns ganz stramm auf einen großen Krieg zu. In aller Herren Länder sprießen autokratische Führer bzw. populistische Regierungen wie Pilze aus dem Boden. Waren es anfänglich nur irgendwelche failed states, in denen Demokratie eh nie wirklich funktioniert hat, so beobachte ich diese Entwicklung nun in ehemals kerndemokratischen Staaten. Trump, Johnson, Putin, dann noch solche Regionalmachtführer wie Erdogan, Orban und andere ... überall installieren sich separatistische populistische rechtsgerichtete Systeme. Diese, ich nenne sie mal Autokratien, entstehen ja nicht einfach mal so. Sie sind Folge von Wahlen oder halt Nicht-Wahlen. Politiker wie Trump oder der Brexit sind klassische Folgen des Nicht-Wählens. Wer verzichtet auf die Wahl? Unzufriedene Bürger! Wer wählt populistisch-autokratische Parteien? Unzufriedene Bürger. Bürger, die meinen, zu kurz gekommen zu sein, bei denen Ängste geschürt wurden: Die Angst vor Überfremdung und Islamisierung.
Die meisten Flüchtlinge kommen nach Europa, weil sie entweder politisch verfolgt sind (Minderheit) oder weil sie sich ein besseres Leben erhoffen (Mehrheit). Die letztere Gruppe anzuprangern ist allerdings nicht gerechtfertigt: In vielen Ländern herrscht vielleicht nach UNO-Definition kein Krieg, trotzdem sind die Lebensvoraussetzungen sehr viel schlechter als in den westlichen Ländern: Wenig Nahrungsmittel, kaum medizinische Versorgung, keine Bildungs- und Ausbildungsmöglichkeiten, kurzum: Keine Zukunft. Wenn ich als Vater nicht mehr weiß, wie ich meine Kinder ernähren soll, wenn ich nicht weiß, wie ich meiner Familie ein Dach über dem Kopf und eine sichere Zukunft bieten kann, dann suche ich mir diese Möglichkeiten. Dann, ja richtig, dann wandere ich aus. Dann bin ich ein Wirtschaftsflüchtling. Ganz abwegig ist die Überlegung nicht, weshalb so viele Menschen aus politisch vielleicht scheinbar sicheren, aber wirtschaftlich angeschlagenen Ländern das Weite suchen und sich auf den Weg in die sagenumwobene EU machen.
Warum fliehen Menschen? Niemand verlässt freiwillig seine Heimat. Krieg als Ursache hatten wir schon. Keine Zukunft, keine Arbeit sind weitere Gründe. Zukünftig wird es aber viel mehr Klimaflüchtlinge geben. Selbst die Niederländer könnten, wenn der Meeresspiegel weiter ansteigt, zu Klimaflüchtlingen werden.
Ich halte es jetzt einmal kurz: Die "armen Länder" dieser Welt sind größenteils wegen unseres Verhaltens, wegen unseres Raubbaus arm. Die Klimakatastrophe - eine Folge unseres Verhaltens. Konsum, unendlicher Wachstum, Bereicherung, kurzum, der Kapitalismus bzw. der in den letzten 20 Jahren entartete Kapitalismus, hat letztendlich zu all diesen Entwicklungen der letzten Jahre geführt.
WIR hier in der ersten Welt, Nutznießer des entarteten Kapitalismus, sind der Grund für so gut wie jedes gegenwärtige Problem auf diesem Globus.


- Entarteter Kapitalismus mit endlosem Wirtschaftswachstum, konsekutive Zweiteilung der Gesellschaft in Arm-Reich, Unzufriedenheit der "Abgehängten", Entstehung von Ängsten, welche durch populistische Parteien geschürt werden

- Ein unendliches Wachstum ist nur möglich, in dem a) andere Länder ausgebeutet werden: Lohndumping, Rohstoffe, Kinderarbeit etc. und b) indem Umweltverschmutzung/-zerstörung toleriert wird.

- Folgen: Verarmung, Migrationsbewegung aus ökologischen, politischen und wirtschaftlichen Gründen, Überfremdung, fehlende Integration der Migranten, dadurch Zulauf zu populistischen Parteien.

Was können wir ändern? Jeder für sich im Kleinen? Kleine Effekte addieren sich und führen zu synergistischen Effekten!




Mittwoch, 31. Juli 2019
Eigentlich wollte ich heute einen sinnvollen, intelligenten und lehrreichen Text veröffentlichen. Ich stelle aber fest, dass man sich so etwas nicht vornehmen kann. Schreiben ist ein wenig wie Autofahren. Zum Autofahren benötigt man Benzin, beim Schreiben ist der Treibstoff die Inspiration. Und diese fehlt mir heute eindeutig. Es ist 13:18. Ich komme gerade aus der Mittagspause. Da ich mich seit einiger Zeit semi-vegetarisch ernähre und in der Kantine nur noch die (weichgekochten) Beilagen und salat ordere, bin ich schnell fertig gewesen. Ein Espresso als Nachtisch und ich kehre zurück ins Büro. Dort angekommen, schalte ich den PC ein und lese auf einer Online-Nachrichtenseite die Nachrichten. Die Welt ist verrückt geworden. Und in diese Welt habe ich einmal ein Kind gesetzt. Pessimismus bringt uns aber nicht weiter, so viel ist sicher. Fest steht: Wir sind zu viele. In den nächsten 20 Jahren, so die Hochrechnungen, werden gut 10 Milliarden Menschen den Globus bevölkern. Gleichzeitig wird immer weniger Fläche bewohnbar, werden die Nahrungsmittel und Wasser immer knapper. Ursache der Überbevölkerung ist nicht etwa eine erhöhte Geburtenrate, nein das "Problem" ist immer besser werdende medizinische, soziale und alimentäre Versorgung. Wir sterben einfach viel später. Nicht nur hierzulande, in den sogenannten Erste-Welt-Staaten, nein auch in den Entwicklungsländern hat der Fortschritt Einzug erhalten. Unsere Gesellschaft wird immer älter und gleichzeitig immer kränker. Vieles ist im Argen, eins aber sicher: Die Natur weiß schon zu regulieren. Überbevölkerung, Klimakrise, für all das hat die Natur eine Lösung, die sicherlich der Menschheit nicht gefallen wird. Die Natur strebt nach Homöostase, nach Erhalt ihres fein austarierten Biogleichgewichts. Kippt die biologische Waage auf eine Seite, ergreift die Natur Gegenmaßnahmen. Sind zu viele Menschen auf der Erde, muss die Bevölkerung reduziert werden. Hierzu bedient sich die Natur externer Faktoren wie Umweltkatastrophen, neue Infektionsepidemien und humanendogener Faktoren, die zu kriegerischen Begegnungen führen, welche die Bevölkerung in der Vergangenheit schon ein paar mal erheblich reduziert haben.
Ich schalte den PC aus. Genug Pessimismus für heute. Dann verlasse ich mein Büro. Der Eisautomat draußen lockt schon verheißungsvoll.